Albert Ellis starb mit 93 beim Ausüben seines Berufes an einer Überdosis Humor. In seinen letzten Lebensjahren wurde ihm der Dickdarm entfernt. Sein Kommentar: Ihr habt mir den Dickdarm genommen, aber wenigstens habt ihr mir meine Eier gelassen! Der Mann war mir sofort sympathisch, denn auch ich hatte gesundheitliche Probleme, aber keine Sorge, meinen Dickdarm habe ich noch und auch noch meine Eier (hahahahaha!).
(Nordatlantik, Mai 1941. Ich sitze auf dem Deck von U 556 und schreibe an meiner Website. KptLt Wohlfarth hat der Besatzung und mir frei gegeben. Sonderurlaub mit Bezügen. Wir haben keine Torpedos mehr und können dem Schlachtschiff Bismarck nicht helfen. Sie fährt mit verklemmtem Ruder zurück nach Frankreich. Vorher hat sie noch mit einem guten Schuss die Hood, das Flaggschiff der englischen Marine, in die Luft gejagt. Der verantwortliche Artillerieoffizier Adalbert Schneider ließ sich an die letzte Granate der Bismarck binden und zu uns rüberschießen. Er ärgert sich maßlos, dass er seinen Rasierer vergessen hat und sich in den vier Minuten Flug auf der Granate nicht rasieren konnte. Unrasiert hier zu erscheinen, war ihm ein Verdruss. Verdammte Perfektion! schreie ich ihn an. Aber ich habe eine Lösung für ihn. Korvettenkapitän Schneider, wollen Sie hören, was ich über Albert Ellis zu sagen habe? Er nickt mir zu. Wir legen eine neue Schallplatte auf das Grammophon [Sabaton: Bismarck] und ich beginne ihm zu berichten.)
Albert Ellis wurde noch vor Beginn des ersten Weltkrieges geboren. Er machte lebenslang Witze über Sigmund Freud, der keine Ahnung von Psychotherapie hatte (zu passiv und zu ineffizient) und schon gar keine Ahnung von Frauen. Er, Albert Ellis, würde mit seinen Patientinnen schlafen, aber erst nach der Behandlung. Ellis wendete die ABCDE-Methode auf sich selbst an und konnte seine Schüchternheit bei Frauen und seine Angst vor öffentlichem Sprechen beheben. [1] Einer seiner Grundsätze: Das "Ich muss" erschafft zu starke negative Emotionen. Das "Ich muss" erschafft sogar eine neue Kategorie von negativen Emotionen (z. B. Depression, Panik, Burnout, Hass), die viel stärker ist, als die normalen negativen Emotionen (z. B. Bedauern, Traurigkeit, Enttäuschung, Frustration). Das "Ich muss" ist zusätzlich auch noch irrational und entspricht einem "Magischen" bzw. "Esoterischen" Denken, da es nie ein wirkliches, rationales "Ich muss" gibt. Immer gibt es noch andere Optionen. Wer sich selbst mit einem harten "Ich muss" antreibt, wird langfristig die Ernte einer schweren Depression, Burnout und anderer Krankheiten einfahren, möglicherweise bis zum Selbstmord.
Aber Schritt für Schritt.
Der Beginn der Methode liegt bei dem Buchstaben A. Da der Psychotherapeut Albert Ellis aus den USA kommt, steht A für Activating Event, also Aktivierendes Ereignis oder Auslösendes Ereignis. Es steht für irgendein reales oder gedachtes Ereignis. Das kann der wütende Chef, die große Spinne im Badezimmer, die Kündigung, das schlechtgelaunte Gesicht des Kollegen, der Gedanke an die Abfuhr eines Mädchens aus der Schule, der Gedanke an die bevorstehende Prüfung usw. sein. Das Ereignis kann auch in der Vergangenheit oder in der Zukunft liegen. Dies stellt den Auslöser dar. Irgendwo müssen wir schließlich anfangen.
Wer A sagt, muss auch B sagen. Wir sagen aber erst mal C.
C steht im Englischen für Consequences. Es soll die Emotionen und Reaktionen darstellen, die auf das Auslösende Ereignis folgen. Wenn ein Ereignis, also "A", passiert, folgen fast sofort in uns die Emotionen, also "C". Eine Spinne, ein Chef, ein Kollege, ein Mädchen, eine Prüfung lösen in uns praktisch sofort Emotionen aus. Aber hier hakt Ellis ein. Es gibt IMMER noch eine Bewertung B zwischen A und C !!! Allerdings hat sich diese sprachlich formulierbare Bewertung "B" über die Jahre so in die Gehirnbahnen eingraviert, dass sie uns nicht mehr bewusst wird. Wir nehmen sie als "So bin ich halt" oder als "unveränderbaren Charakter" wahr. Eine sprachliche Formulierung der Eltern "Du musst immer..." wird irgendwann zu Hardware im Kopf des Kindes und lässt zwischen A und C blitzschnell die über Jahre eingemeißelte Bewertung B schieben. Es ist aus Sprache ein ultraschneller Hardware"MUSS"bus geworden. Ellis hat für dieses "Ich muss, Du musst, Wir müssen" das englische Wort "Musturbation" erfunden. Erst unsere "Ich muss" Bewertung "B" nach dem Ereignis "A" lässt eine sehr unangenehme Emotion "C" entstehen. Die Lösung, aber auch die große Schwierigkeit, liegt darin, die schon tief in unseren "Charakter" (z. B. "der ist halt schüchtern, da kann man nichts machen") eingebrannten Bewertungen "B" wieder zurück in sprachliche Formulierungen zu bringen und diese dann von einem irrationalen "Ich muss" in ein rationales "Es ist okay, wenn" umzuwandeln. Albert Ellis versucht, die extremen und irrationalen Endpunkte unserer Bewertungen "B" abzuschleifen, da diese die größten und stärksten negativen Gefühle erzeugen. Er will uns nicht die "normalen" negativen Emotionen nehmen, sondern die Kategorie der besonders starken negativen Gefühle. Man wird bei bestimmten Ereignissen immer noch schlecht drauf sein, aber auf nützliche Art, die zu Veränderungen führt und nicht zu Passivität, Prokrastination und Depression.
(Der U-Boot Kommandant Kapitänleutnant Herbert Wohlfarth tritt zu uns. Ich habe letzte Woche mein Ritterkreuz per Funk bekommen, sagt er. Schneider antwortet: Ich habe es ebenfalls gerade per Funk bekommen. Wahnsinn, zwei Ritterkreuzträger an Oberdeck, dazu das Deutsche Sportabzeichen in Gold vom Autor dieser Website, das ist ja fast wie in den amerikanischen Filmen, wo jedem Zweiten das Ritterkreuz um den Hals baumelt. Dabei war das eine extrem seltene Auszeichnung, die nur in ihrer Seltenheit von der Goldenen Nahkampfspange übertroffen wurde. Man lebte einfach nicht lange genug, um "das Weiße im Auge des Feindes" zu sehen. Herr Schneider, ICH MUSS Ihnen jetzt die Wahrheit sagen. Ich bin nicht der, für den Sie mich halten. Ich heiße Stephan Goldammer und komme aus der Zukunft. Sie werden heute ihren besten und ihren schlechtesten Tag gleichzeitig haben. Sie bekommen das Ritterkreuz für ihren wohlgezielten Treffer auf die "Robin" Hood, aber sie werden auch sterben, beim Untergang der Bismarck. Waaaaaaaas, ich muss garantiert und zu 100 % sterben? Nein, denn Sie leben auf meiner Website weiter! Das stimmt, antwortet Schneider, ein absolutes "Ich muss" ist irrational. Selbst die sicherste Theorie der Welt kann morgen falsch werden, wenn ein Gegenbeispiel um die Ecke kommt. Ein 100 % ist irrational, dogmatisch, unwissenschaftlich und esoterisch! Weg damit! Wir irren uns empor, aber, wer das irren ablegen will, wird irre. Es gibt keine 100 % Sicherheit (auch nicht bei Kommasetzung und Rechtschreibung), also formulieren Sie im Kopf keine Katastrophen, sage ich zu ihm. Aber was ist mit meinem Sohn Helge? Bitte wer? Na mein Sohn Helge, der letzte Clown vorm Weltuntergang! [Adalbert Schneider dreht gerade komplett durch, er erfindet Namen, die im Google von 1941 noch gar nicht existieren.] Wir binden ihn an den, soeben doch noch im Bugtorpedoraum gefundenen, letzten Torpedo und schießen ihn aus dem Hecktorpedorohr Richtung Bismarck. Vorher rasieren wir ihn noch zu rationalen 92 %, er ist zufrieden, da 100 % irrational ist.)
Es ist aber nicht nur das "muss", sondern auch das "sollte". Wir sagen oft "es sollte nicht sein, dass mir in der Vergangenheit dies und jenes passiert ist". Aber was ist so schlimm an "es sollte nicht sein, dass..."? Weil es die objektive Vergangenheit verneint und das ist irrational! Schlimme Dinge, die passiert sind, sollten nicht durch ein "es sollte nicht sein, dass..." verneint werden. Das ist "magisches" Denken, dieses "wegzaubern" von objektiv Vorhandenem. Es erzeugt besonders starke negative Emotionen, ein objektiv passiertes Ereignis "wegzusollen". Ein "Es soll nicht sein, dass ich missbraucht, geschlagen, geflüchtet, amputiert, verlassen, gezwungen, weggeschickt, gefoltert wurde" ist aus Sicht von Albert Ellis ein esoterisches Wunschdenken und keine Hilfe bei der Lösung.
Albert Ellis sagt, wir werden nach dem Anwenden seiner Methode weiterhin negative Emotionen haben, aber nützliche, die Veränderungen bewirken, nicht diese viel zu starken Emotionen, die zu Katastrophisieren, Prokrastination, Depression, Apathie, Passivität usw. führen. Seine Methode soll und kann ausdrücklich nicht die normalen negativen Gefühle "wegmachen", sondern nimmt uns die Kategorie der besonders starken negativen und destruktiven Emotionen. Meines Erachtens hat Albert Ellis die Methode gefunden, nach der Prof. Achim Peters sucht, nämlich die Unsicherheit, die chronischen Stress erzeugt (und uns alle dick macht), zu beseitigen. Der Weltschmerz des Künstlers entsteht aus seinen Bewertungen, nicht aus der Welt an sich. Wie schon J. D. Salinger in "Der Fänger im Weizen, Gerste und Hafer" schrieb: Ich wollte sie alle umarmen und beschützen, aber meine Arme sind so kurz!
(Wer fliegt denn da heran? Der Rote Baron mit Matthias Schweighöfer und der blaugelbe Fürst Til Schweiger in Manta-Optik mit wehendem Fuchsschwanz. Sie können nicht landen, da der Flugzeugträger Habakuk [2] geschmolzen ist oder beim Zusammenstoß mit dem Eisberg der Titanic unterging. Aber Schweiger wirft eine Flasche guten englischen Whiskey ab. Danke dafür, aber das hättest du nicht tun müssen! rufe ich hoch. Er antwortet: Es musste sein! Wir spielen zum Dank die Nationalhymne, wissen aber nicht welche. Auferstanden aus Ruinen? Deutschland über alles? Welches Jahr haben wir gerade? Wir einigen uns auf 1999 und spielen die Puhdys Fan-Hymne von Hansa Rostock und dann noch Hansa Forever! Über die Enigma kommt eine verschlüsselte Nachricht. Das gesamte der-betze-brennt Forum ist empört. Warum wir nix von den roten Teufeln spielen? Tja, das letzte U-Boot mit einem Kommandanten aus Kaiserslautern (U 44) ist leider schon 1940 versenkt worden und steigt langsam ab. Sollte nicht sein, ist aber passiert.)
Bestimmt habt ihr, genau wie ich, noch nie etwas von Alfred Korzybski gehört. Er hat, vereinfacht gesagt, die Wörter der Sprache sehr genau differenziert und auf ihre Übereinstimmung mit der Realität überprüft. Es kommt z. B. praktisch niemals vor, dass Worte wie "Immer", "Keiner", "Nie", "Alle" usw. im sozialen Kontext wirklich zutreffen, aber trotzdem oft in Familie oder Politik verwendet werden (z. B. "Du machst nie den Abwasch", "Immer muss ich den Müll runterbringen" oder "Alle Flüchtlinge sind schuld", "Alle Arbeitslose sind faul"). Diese ungenaue und falsche Verwendung von Worten kann zu starken Emotionen führen, hinter denen aber keine objektive Wahrheit steckt. Auch die Verwendung von ungenauen Etiketten wie "Er ist Physiker", "Er ist Verbrecher" oder "Er ist Taxifahrer", die scheinbar wahr sind, sind nicht wahr, denn er wird ja auch mal schlafen, essen und kacken! Und in dieser Zeit ist er wohl ganz bestimmt nicht Physiker oder Verbrecher oder wasauchimmer. [3] Als Beispiel verwendet Alfred Korzybski die Landkarte und die reale Geographie. Die Landkarte entspricht der Sprache und die reale Geographie der realen Welt da draußen. Solange die Landkarte präzise die reale Geographie abbildet, ist sie nützlich. Aber gib Obacht! Die Donau ist niemals immer die gleiche Donau, es fließt schon nach kurzer Zeit anderes Wasser, andere Fische, die Flussbiegungen verändern sich, der Wasserspiegel steigt und sinkt usw. Es ist noch gerade so akzeptabel für uns, für all diese verschiedenen Zustände das Wort "Donau" zu verwenden, obwohl es falsch ist, denn "Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen." (Heraklit). Auch die Bezeichnung "Stephan Goldammer" für den Autor dieser Website ist nicht korrekt, denn ich verändere mich in jeder Sekunde, werde älter, nur minimal, aber doch werden meine Atome anders angeordnet. Man stelle sich vor, im Supermarkt würde für eine alte (vergammelte) und eine neue (frische) Banane der gleiche Preis verlangt. Wir würden uns doch sehr wundern, wenn der Supermarktleiter sagt: Hey, was willst du, die heißen doch beide "Banane". Lange Rede, kurzer Sinn. Es könnte sein, dass unsere psychischen Probleme daher kommen, dass wir in unser inneren Landkarte, also unser inneren Sprache, desto größere psychische Probleme bekommen, je stärker unsere innere Sprache (innerer Dialog) von der objektiven Realität abweicht. Je stärker diese semantische Differenz, [4] desto stärker unsere psychischen Probleme. Da Albert Ellis in der Stärke von Emotionen nicht quantitativ, sondern qualitativ einen Unterschied macht, könnte es sein, dass wir einen gewissen Spielraum haben, wir dürfen also leicht undifferenziert sprechen/denken, aber ab einem bestimmten Kipppunkt, wird die neue Kategorie der zu starken negativen Emotionen ausgelöst. Ich kann das hier am Schreibtisch nicht "beweisen", ich kann es höchstens plausibel vermuten.
(Englischer Zerstörer achteraus!!! ruft die Bordwache. Wir müssen alle ins U-Boot und tauchen ab. Wasserbomben explodieren und die Außenhaut biegt sich durch. Armdicke Wasserstrahlen schießen ins Boot. Der Tiefenmesser rauscht bei 250 m durch. Wie im Fahrstuhl geht es runter. Kommandant Wohlfarth liest entspannt ein Buch, aber... er hält es falschherum. Ertappt! Doch nervös der Mann. In 10 Minuten saufen wir ab! sagt er. Ich renne durch das U-Boot und suche eine Lösung. Jetzt bloß nicht Katastrophisieren! Was für eine Katastrophe! Ich klopfe an die Tür von Albert Ellis, der hier im U-Boot seine Praxis hat. Er öffnet und ich frage ihn: Was könnte schlimmer sein, als in 10 Minuten hier zu sterben? In 5 Minuten! antwortet er. Stimmt! Und wieder hat uns der alte Fuchs Ellis gezeigt, dass Katastrophisieren unsinnig ist! Kommandant Wohlfarth lässt auftauchen. War alles nur falscher Alarm. Der Zerstörer war ein Schmutzfleck auf dem Fernglas und die Explosionen waren das Abendfeuerwerk der Störtebeker Festspiele vor Ralswiek.)
[1] Ich wurde 2005 in München von einer Redakteurin von Pro7 angesprochen, ob ich Lust hätte, an der Sendung "Partnerpuzzle" teilzunehmen. Die Sendung war damals in das Mittagsmagazin "SAM" integriert. Ich habe zugesagt und wir hatten einen Drehtag in München und Umgebung. Zwei Männer, also ich (Stephan) und mein "Konkurrent" (der hieß auch Stefan, aber mit "f"), traten gegeneinander an. Die Dame bekam uns aber nie ganz zu sehen, sondern nur Ausschnitte, deshalb das "Puzzle". Wer gewonnen hat, möchte ich nicht verraten :-) Zum Glück habe ich eine Privatkopie machen können (vom Fernseher aufgenommen). Wir saßen damals mit dem Drehteam noch in einem Café und ich habe einen Zettel unterschrieben und dabei vermutlich meine gesamten Urheber/Nutzungs-Rechte abgegeben. Ich kann das Video also nicht hochladen, aber vielleicht gibt es irgendwann eine Wiederholungsendung bei Pro7 oder ich frage Pro7, ob ich die Nutzungsrechte gegen Entgelt erwerben kann. Mal schauen. Allerdings gibt es da sicherlich rechtliche Hürden und Kompliziertheiten, weil die abgetretenen Nutzungsrechte möglicherweise nur für das Fernsehen, aber nicht für das Internet galten. Auch weiß ich nicht, was die anderen beiden an Nutzungsrechten abgetreten haben. Ihr seht schon, es ist kompliziert.
[2] Der Bau des riesigen englischen Flugzeugträgers aus Eis wurde von Winston Churchill persönlich angeordnet. Sein Kommandant Geoffrey Pyke steuerte ihn jedoch, aufgrund seines fehlenden Kapitänspatentes, direkt in den Eisberg, der schon die Titanic versenkt hat. Folgende Überlebende konnten gerettet werden: Drei Pinguine, zwei Eisbären (Einer war der Urgroßvater von Knut), das Konsulat der Inuit, eine phantasievolle Grundrisszeichnung im Maßstab 1:1, das Tagebuch von Münchhausen, zwei defekte Lenzpumpen, die Holzpalette von Leonardo "Jack" DiCaprisonne und drei Schlittenhunde, die als Katapult für die Flugzeuge gearbeitet haben, aber in die SPD eingetreten sind und nur noch ein halbes Flugzeug am Tag hochziehen.
[?] Hier liegt ein mysteriöses Artefakt. Nicht Anfassen, steht da.
Der Artikel ist noch unfertig, ich lade ihn aber trotzdem schon mal hoch.